Stadtkapelle Achern 1808 e.V.
Erfrischender Ausklang eines Sommertags
Bericht des Acher- und Bühler Boten vom 05.07.2022. Autor: Roland Spether
Nach langer Pause brilliert die Stadtkapelle Achern mit Blasmusik in der Liebfrauenkirche
Als die Stadtkapelle bei ihrem Sommerkonzert in der Kirche die Titelmelodie aus dem Film „Wie im Himmel“ spielte und Maria Klemm daraus „Gabriellas Sang“ präsentierte, durften die Besucher buchstäblich einen himmlischen Genuss erleben. Was das Orchester unter der Leitung von Norbert Hann und die Gesangssolistin in schwedischer Sprache darboten, wurde zum herausragenden Glanzlicht eines Konzertes am Abend eines Sommertages. Daran hatte Maria Klemm mit ihrer feinen, ausdrucksstarken Stimme einen wesentlichen Anteil, die mit viel Gefühl dieses kraftvolle Lied über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebensglück einer Frau sang. Diese Erfahrungen und die damit verbundene Befreiung von ihrem gewalttätigen Mann wurde für die Dorfbewohnerin Gabriella wahrlich zum „Himmel auf Erden“ und für die Zuhörer in der Acherner Kirche zu einem herzbewegenden Moment im Zeichen klangschöner konzertanter Blasmusik.
Klangstark: Die Stadtkapelle Achern präsentiert ein Sommerkonzert und weckt mit Ihrem famosen Spiel Lust auf mehr - hier mit der Gesangssolstin Maria Klemm (Bericht und Foto: Roland Spether).
Nach dem erfolgreichen Kinderkonzert „Peter und der Wolf“ vor wenigen Wochen im Bürgersaal begrüßte der Vorsitzende Florian Schuchter erneut Gäste zu einem Konzert der Stadtkapelle. Sie bewies, dass sie nach Corona und Lockdown zurück auf der Bühne ist und dies auf famose Weise. Was Dirigent Norbert Hann mit den Musikerinnen und Musikern für dieses Konzert anlässlich der ökumenischen Sommerkonzerte Achern erarbeite, war anspruchsvoll, variationsreich und unterhaltsam. Genau passend zu einem erfrischenden Ausklang eines sonnigen Tages. Dazu nahm die Stadtkapelle ihre Zuhörer mit „A Southern Gospel Suite“ von Alan Fernie auf eine musikalische Reise in den Süden der USA, bei der bekannte Titel wie „Kum-Ba-Yah“, „Deep River“ und „Down By The Riverside“ erklangen, die mit ihrem typischen Gospel-Sound viel Hoffnung auf Freiheit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit verkündeten.
Bereits zum Auftakt präsentierten die Stadtkapelle Achern und Susanne Fink an der Orgel mit „Feierlicher Einzug“ von Richard Strauss ein Werk voller Emotion und sinphonischer Klangschönheit, das an den im Mittelalter in Jerusalem gegründeten Johanniter-Orden erinnerte, um sich der armen, kranker und verletzten Pilger auf ihrer Pilgerreise ins Heilige Land zu kümmern. Dieses musikalische Thema wurde in einer festlichen Tonsprache sehr gefühlvoll von der Stadtkapelle interpretiert, deren fein nuanciertes und dynamisches Klangbild das Publikum überzeugte. Das war musikalische Kunst. Das Konzert in der Kirche machte Lust auf mehr, zumal das Orchester mit dem Saxofon Quartett mit Jana Quast, Markus Harter, Harald Stinus und Florian Schuchter ein erstklassiges Ensemble präsentierte. Mit „Sing Unto God“ von Georg Friedrich Händel und „Autumn Leaves“ von Ralph Burns durften die Zuhörer zwei eindrucksvolle Stücke hören. Virtuos und klangschön präsentierte sich auch ein klassisches Bläserquintett mit Maria Klemm (Flöte), Tobias Klemm (Klarinette), Manfred Huber (Horn), Anke Ross (Fagott) und Matthias Rabe (Oboe) mit zwei Sätzen aus dem Quintett Op. 56 Nr. 1 von Franz Danzi, das mit zu den Höhepunkten des Konzertes gehörte. Zum Finale zog das Orchester wahrlich alle Register mit dem Stück „Alcazar von Llani“, das mit seinem spanischen Flair, dem Klang der Kastagnetten und Rhythmen des Flamencos Lust auf Urlaub weckte.